km 25143 Malaysia, Kuala Lumpur
Es geht alles wie im Halbschlaf: früh morgens mit dem Tuktuk zum Bus, Bus von Pondicherry ins vier Stunden entfernte Chennai, dann zum Flughafen und erneute vier Stunden später landen wir in Malaysias abgefahrerener Acht-Millionen-metropole Kuala Lumpur . Schon der Flug über die Stadt mit ihren vielen zigtausenden Lichtern scheint uns in eine neue Welt zu katapultieren. Raus aus den schmutzigen, staubigen Strassen Indiens hinein in diese saubere High-Tech Welt, voll des Konsums, modernster Hochhäuser und wieder eher westlichem Lebensstil.
Nachdem uns die teure, aber supermoderne Magnetschwebebahn nach einer knappen halben Stunde in der Innenstadt ausspuckt, checken wir im Stadtteil Bukit Batang ein.Das Essens- und Partyviertel stellt sich als guter Ausgangspunkt für die Entdeckung der Stadt heraus. Als erstes fällt einem hier auf, dass wieder alle Smartphones oder Tablets in der Hand haben und auch ständig entweder gamen oder auf Facebook surfen. Aus Indien waren wir jetzt eine Zeit lang eher die alten Nokia Knochen gewöhnt, mit denen wir damals ins Handyzeitalter gestartet sind.
Lustig ist vor allem die Selfiemania die Kuala Lumpur befallen hat. Überall verkaufen Strassenhändler kleine Teleskopständer , in denen man das Smartphone klemmen kann. Und genau mit den Teilen laufen alle rum und knipsen mit kleinen Bluetooth Fernbedienungen ganz im Trend unserer jungen Nachfolgergeneration ein Selfie nach dem anderen.. (ich könnte ja schon bei dem Begriff kotzen..)
Um mal was richtig Touri mäßiges zu machen, fahren wir am nächsten Tag mit einem der überteuerten Hop-on-hop-off Busse durch die Stadt. Wir besuchen den „Sentral Market“ mit seinen vielen Klimbim-Artikeln, fahren an den grünen, dschungelartigen Parks vorbei und bestaunen die gewaltigen Petronas Towers, die sich 450m in den Himmel erstrecken.
Die Shopping Center, die fast an jeder Ecke zu finden sind, übertreffen so ziemlich alles, was man in unseren „Groß“städten finden kann. Schon das, was sich im unteren Teil der Petronas Towers befindet, ist schon gigantisch, aber wohl bei Weitem nicht das Größe. Bei diesen Ausmaßen kommen einem unsere heimischen Hauptstädte viel mehr wie kleine Bauerndörfer vor…
Abends schlendern wir durch die bekannte Jalan Jalor Essensstrasse, die gleich in der Nebenstraße zu unserm Hotel liegt. Nur das malaysische Essen kann uns nach den kulinarischen Highlights Indiens nicht gerade vom Hocker reißen. Irgendwie schmeckt alles nach der gleichen Soyasoße und es kommt kein „hmmmmmmmmmmm“ auf..
Die vielen Stände mit ihren Sate Spießen, Fröschen und verschiedensten Fleischkugeln sehen zwar lecker aus, aber wir sind nach der Kur noch immer eher auf dem Vegi-Trip und da sieht’s leider ziemlich düster aus. Fast alles wird mit Hühnchen gemacht und das wollen wir uns hier ganz sicher ersparen. Dennoch probieren wir das Froschgericht, denn sowas gibts ja nicht alle Tage. Aber nachdem es frei von irgendeinem (leckeren) Geschmack ist, überlassen wir es später fast unangetastet lieber einem dankbaren Obdachlosen.
Lediglich das selbstgemachte Kokoseis mit Erdnusssplittern und die großen, weißen, schaumstoffartig- und krapfenähnlichen Hoschis mit Kokosfüllung verzücken unsere von Indien kulinarisch so verwöhnten Zungen.
Eigentlich wollten wir nur zwei Tage bleiben, aber die Stadt gefällt uns irgendwie. Da wir ohnehin nur noch spontan Flüge und Unterkünfte buchen, verlängern wir unseren KL Aufenthalt um zwei Tage und leihen uns in der City Gallery Mountainbikes aus.
Für günstige 30 Ringgit (ca. 7€) gibt uns der Stadtverwaltungsmensch ohne Vorlage eines Ausweises oder einer anderen Garantie zwei gute Bikes, die ohnehin unabgeschlossen vor dem Gebäude stehen. Das sagt einem bereits viel über die fast nicht vorhandene Kriminalitätsrate der Stadt.
Trotz der schwülen Hitze macht es viel Spaß im anliegenden, großen, hügeligen Park und im botanischen Garten zu biken. Im Anschluss gucken wir uns noch den größten Freiflug-Vogelpark und den Hibiskus Garten an. Der Vogelpark ist mit riesigen Netzen überspannt und so kann man sich die Tiere mal ganz von nah ansehen, ohne dass man sie in einen wenige Quadratmeter großen Käfig sperren muss. Von Papageien und Tukanen über bunte Paradiesvögel bis hin zu den fast straussgrossen urtümlichen Kasuaren Neuguineas bestaunen wir die schrille und farbenfrohe Vogelwelt.
In dem Park entdecken wir auf unserer Biketour ein paar gigantische Bäume. Die vielen Hundert von oben nach unten wachsenden Wurzeln vereinen sich dabei zu einem riesigen Klettergerüst..
Am letzten Tag beginnen wir noch die Organisation unseres anstehenden Dschungel Trips in Sumatra und verbringen den Nachmittag im Berjaya Times Square Shopping Center. Das Teil ist einfach nur gigantisch, denn auf acht weitläufigen Stöcken finden sich über 1000 Geschäfte. Im Themen Park haben sie über drei oder vier Stockwerke eine Indoor Achterbahn samt Looping und Spielhölle aufgebaut. Bis man alle Geschäfte gesehen hätte, bräuchte man wohl mehrere Tage, denn nur schon einmal im Nordic-Walking Stil durchzulaufen dauert sicher ein paar Stunden.. Jasmin findet noch einen vielversprechenden Frisör, aber auch der schafft es nicht, ihre Haare in ein knalligeres Orange zu verwandeln.
Und trotz der Menge an Shops finde ich als Ersatz für mein verlorenes Shirt kein einziges verdammtes, schnell trocknendes Lycra oder synthetic Shirt (!) oder gar einen spezialisierten Outdoor Shop, in dem ich Ersatz für meine kaputten Rucksackschnallen finden kann. Osprey hat übrigens die behindertsten und viel zu fragilen Schnallen, ich hab mittlerweile 3 oder 4 verbogene oder gebrochene Teile…
Also wer Handyhüllen, Selfieständer, Modeschmuck oder günstige Baumwollklamotten shoppen gehen will, sollte unbedingt mal nach KL fliegen…
Nach 4 Tagen reicht’s aber dann auch wieder mit Hitze und Grossstadt und wir freuen uns nun tierisch darauf, wieder zurück in die Natur zu kommen und den Dschungel Sumatras zu erkunden.
Ein Kommentar
Annabell Ghirlanda
Wauw was für Superbäum:)) Eifach dä Hammer ..Megacool!!! Ich hoff doch ihr händ ä paar Sömli ipackt vo dänä Bäum damit ich, die chann i min Gartä ipflanzä, wär dä absolute Hammersichtschutz….
Oh ich hett vorig Ziit für das grossä Chaufhuus zum mal det go schoppä, zum zuetatä für min Trash Schmuck izchaufä.
Wünsch Eu ä schöni Ziit in Bali :)) Dickä Knutscher Mam