km 38018 Neuseeland: Ankunft und Camperkauf in Auckland
Nach den warmen Temperaturen Balis, bibbern wir schon, wenn wir an das Klima in Neuseeland denken. Denn nach den tropischen Temperaturen Indonesiens und Indiens sind die nächtlichen 9°C schon ein wenig beängstigend. Aber immerhin fliegen wir mitten hinein in den neuseeländischen Frühling. Und trotz der anfänglich kühlen Temperaturen sind die nächsten zwei Wochen erstmal Sonne angesagt.
Nach einer elendigen Schlange am Zoll und dem berappen von über $130 Neuseelanddollar für die mitgebrachte Stange Zigaretten (in NZ kostet eine Schachtel um die $20), gehts mit dem Mietwagen zu Beckie. Über AirBNB haben wir uns im Vorfeld bei der freakigen Modellbastlerin eingemietet, die zusammen mit ihrem Hund Jelly ein typisches neuseeländisches Häuschen (ohne Heizung!) in Glen Eden im Osten der Stadt bewohnt.
Unter ihrer Hauptwohnung beziehen wir für die nächste Zeit die kleine, aber schnucklige Souterrain Wohnung.
Engel und Melli steigen derweil ebenfalls bei einer AirBNB Butze ab . Nun geht sie los, die Jagt nach den ultmativen Jascos & ME Traum-Campern.
Wer Jasmin kennt, kann sich sicher vorstellen, wie einfach sich das gestalten wird.
Mit dem Mietwagen geht’s in den nächsten Tagen rund um die Stadt, denn Zeit ist Geld. Dieser Mietwagen muss möglichst schnell durch einen schicken Van ersetzt werden. Neben dem Autokauf muss Jasmin sich leider erneut um ihre Sehnen-scheidenentzündung kümmern. Denn diese schmerzt seit Bali wieder stärker und wir befürchten, dass nun die seit langem aufgeschobene OP möglicherweise notwendig wird.
Aber wieder mal eine richtige Wohnung mit Küche, Wohn- und Schlafzimmer zu bewohnen, in dem man selbst kochen kann, macht nach langer Zeit des Rumreisens ein sehr wohliges „Zuhause“-Gefühl. Genau das haben wir nach der zwischenzeitlich anstrengenden Tour durch Indonesien gebraucht. Die frühlingshaften Temperaturen laden auch mal wieder zum Spazieren, Joggen und Sport machen ein, denn auf Bali ist Surfen und Saufen die einzigen körperlichen Betätigung, auf die Mann und Frau aufgrund der heissen Temperaturen Lust hatten.
Die ersten Tage in und um Auckland vergehen schnell, zwischen ein paar kleineren Ausflügen nutzen wir die Zeit hauptsächlich für die Suche nach einem Camper. Die Recherche am Laptop, mit Melli und Engel gemeinsame Besuche der Automärkte, und das Abklappern der verschiedenen Händlern und privaten Verkäufern nimmt über eine Woche in Anspruch. Obwohl wir eigentlich noch vor der Hochsaison sind, ist es gar nicht so einfach, einen vernünftigen Camper zu finden. Die meisten Backpacker Autos sind entweder Schrott, viel zu klein, zu teuer oder angeblich bereits seit Wochen ausverkauft. Und unserer soll natürlich groß, lang, schön und in technisch gutem Zustand und natürlich noch halbwegs bezahlbar sein. Denn nach unseren drei Monaten wollen wir ja möglichst viel Geld wieder zurück bekommen.
Ganz unverhofft shoppe ich mir wenigstens erfolgreich ein geiles gebrauchtes Mountainbike, das ist doch mal ein guter Anfang..
Gleich zu Beginn haben wir auf trademe.co.nz – dem eBay der Neuseeländer – einen lustigen Eisverkäuferwagen gefunden.
Der Asiatische Verkäufer macht uns auch nicht einen ganz so halsabschneiderischen Eindruck, als die Verkäufer auf den Car Markets. Aber wir lassen uns Zeit, gucken noch einige andere an. Weil der Eiswagen so hohe Wände hat, aber eher kurz ist, kommen wir auf die Idee, eine Art Stockbett reinzubauen.
Denn wir schlafen beide eher besser, wenn wir nicht aneinandergedrängt auf einer engen Matratze liegen müssen und besonders Jasmin als Prinzessin auf der Erbse, ist mit einer eigenen Matratze so viel besser dran als neben mir, dem Einschlafwunder Mann.
Zuhause zeichne ich mit Sketchup einen möglichen Innenausbau – und es sieht so aus, als ob der Plan hinhauen könnte.
Jasmin und ich wechseln uns ab, anfänglich wollte sie den Wagen unbedingt und ich hatte eher Bedenken, gegen Ende tauschen wir die Rollen und sie hat Zweifel und ich bin fast vollständig überzeugt. Als wir uns schon fast dafür entschieden haben, investieren wir glücklicherweise doch noch $100, um den Eiswagen in einer der vielen Werkstätten checken zu lassen.
Und das hat sich auch gelohnt, denn neben Rost am Chassis würden weitere Mängel den Karrn vermutlich zum grossen Dollargrab werden lassen.. Also wieder zurück bei Null, denn wir haben kaum eine weitere Alternative im Auge. Da wäre nur noch Jasmins Nissan Caravan übrig, aber der ist leider weit weg.. Aber nicht weit genug für Jasmin’s unzubändigenden Willen…
Melli und Engel sind in der Zwischenzeit fündig geworden und nach etwas hin und her, doch einigermassen happy mit ihrem Toyota Hiace, den sie in der Zwischenzeit auf dem Car Market erstanden haben. Sie taufen ihn Mitch the Bitch und spendieren ihm in den nächsten Tagen eine komplett neue Innenausstattung, aus den eigenen architektonischen Fähigkeiten herbeigezaubert.
Tja, uns bleibt vor allem noch eine Chance: Jasmin hatte von Anfang an noch mit einem Nissan Caravan geliebäugelt. Also machen wir uns schließlich doch noch auf den Weg ins drei Stunden entfernte Tauranga, an der Ostküste der Nordinsel. Der alte, urige Autorennleiter und Mechaniker Chudleigh zeigt uns seinen seit neun Jahren gehegten und gepflegten 1988er Nissan Caravan. Und mein Bauchgefühl sagt gleich „Ja.. das isser!“… Aus unserer Eiswagenerfahrung bringen wir ihn trotz des guten Eindrucks noch zum freundlichen Mechaniker der Kleinstadt, ebenfalls einer der älteren Generation. Für faire $20 checkt er den Camper für uns durch. Die alten Männer in dieser Gegend sind scheinbar keine Halsabschneider. Er findet noch ein undichtes Teil an der Kupplung, bestätigt aber ansonsten den technisch guten Zustand des Vans. Als wir zurück sind, wird der „Vertrag“- wie in zu Chud’s Zeiten – klassisch per Handschlag gemacht. Bäm – wir haben endlich unseren Van gekauft!!!
Chud lässt seine Beziehungen spielen und besorgt kurzerhand das defekte Teil, und während wir zur Post fahren und dort den Besitzwechsel anzeigen, tauscht er es gleich noch selbst aus….Wie nett sie doch sind diese Neuseeländer..
Nach zehn Minuten und neun Dollar Bearbeitungsgebühr sind wir also super unbürokratisch die neuen Besitzer von unserem „Kiwi“.
Glücklich, dass es nun doch alles rechtzeitig geklappt hat, fahren wir den Weg zurück und freuen uns, das zeitaufwändige und herausfordernde Kapitel Autokauf so langsam abschließen zu können.
In der nächsten Woche machen wir uns alle vier dran, den Innenausbau an unsere Wünsche anzupassen, die gealterte Lackierung zu renovieren sowie ein paar nötige Reparaturen zu machen. Denn die Idee mit dem Stockbett vom Eisverkäuferwagen müsste auch im Nissan klappen. Also ran an die Stichsäge, den Akkuschrauber und das Maßband..
Immer wieder klappern wir die riesigen Baumärkte Mitre und Bunnings ab und werden Profis, wo welche Schrauben, Holz und Werkzeuge die größeren Rabatte haben. Die Neuseeländer spinnen nämlich mit ihren Rabatt- schlachten und dem „Buy-2-get-5“ Konsumzwang.Für Jasmin die super Vergleichsnudel, Rabattschnäppchen Jägerin, weiss in diesem Land manchmal nicht mehr, wo ihr ihr süsses Köpfchen steht.
Beckie leiht uns netterweise ihr Werkzeug und damit kommen wir gut voran. Trotzdem brauchen wir eine knappe Woche bis alles fertig ist. Jedoch kann sich das Ergebnis sehen lassen, glücklich und stolz auf unsere Handwerksarbeit stehen unsere Autos bereit, die spektakulären Inseln zu erkunden…